Achtung, Phishing! Aktuelle Betrugswellen zielen auf Bankkunden und mehr – So schützen Sie sich!

In den letzten Wochen und Monaten ist erneut eine deutliche Zunahme von Phishing-Versuchen zu beobachten. Die Verbraucherzentrale warnt regelmäßig vor neuen Maschen, mit denen Cyberkriminelle versuchen, an sensible Daten und das Geld von Verbrauchern zu gelangen. Als Ihre Anwaltskanzlei möchten wir Sie über die aktuellen Gefahren aufklären und Ihnen zeigen, wie Sie sich effektiv schützen können.

 

Aktuelle Phishing-Wellen im Überblick (Stand Mai 2025):

Betrüger geben sich immer wieder als seriöse Unternehmen aus, um Vertrauen zu erschleichen. Besonders im Fokus stehen aktuell Kunden folgender Banken und Dienstleister:

  • ING und Sparkasse: Kunden erhalten E-Mails, die sie zur umgehenden Aktualisierung ihrer Daten auffordern, um eine angebliche Kontosperrung zu vermeiden. Oft wird eine sehr kurze Frist von nur 24 Stunden gesetzt.
  • C24 Bank: Hier werden Kunden per E-Mail aufgefordert, ihre Telefonnummer innerhalb von 48 Stunden zu bestätigen, da sonst der Kontozugriff eingeschränkt werde. Die Mails fallen teils durch unterschiedliche Schriftarten und -größen auf.
  • Targobank: Vermeintliche E-Mails der Targobank fordern zur "zeitnahen" Verifizierung des Kontos auf, um die uneingeschränkte Nutzung zu gewährleisten. Auch hier wird eine Frist von 48 Stunden zur Aktualisierung von Telefonnummer und Adresse genannt. Achten Sie auf Details wie Rechtschreibfehler in Links (z.B. "Jeszt" statt "Jetzt").
  • Deutsche Bahn: Kunden werden zur Aktualisierung ihrer Zahlungsdetails innerhalb von 48 Stunden aufgefordert, oft unter dem Vorwand eines Zahlungsproblems oder einer Systemsperrung.
  • Sparkasse (S-pushTAN): Es kursieren E-Mails, die zur Verlängerung der "S-pushTAN" bis zu einem bestimmten Datum auffordern, um die Kontonutzung sicherzustellen. Hierbei wird teils mit Verweis auf angebliche gesetzliche Pflichten (§§ 3-8 Bundesbankengesetz) Druck aufgebaut.
  • Disney+: Abonnenten erhalten Nachrichten über angeblich abgelehnte Zahlungen und werden zur Aktualisierung der Zahlungsinformationen binnen 72 Stunden aufgefordert, um eine Sperrung des Abonnements zu verhindern. Diese Mails können optisch sehr professionell wirken.
  • Postbank: Kunden werden informiert, dass ihre 2FA-Daten (zweistufige Authentifizierung) angeblich noch nicht bestätigt seien und das Konto daher vorübergehend gesperrt sei. Es wird mit einer Bearbeitungsgebühr (z.B. 79,99 €) gedroht, falls die Bestätigung nicht fristgerecht (z.B. innerhalb von 14 Tagen) erfolgt.

 

Typische Anzeichen für einen Phishing-Versuch – Worauf Sie achten müssen:

Auch wenn die Betrüger immer raffinierter vorgehen, gibt es typische Merkmale, an denen Sie Phishing-Versuche erkennen können:

  1. Unpersönliche Anrede: Formulierungen wie "Sehr geehrter ING BANK-Kunde", "Liebe Kundinnen und Kunden" oder das gänzliche Fehlen einer Anrede sind häufig. Aber Vorsicht: Manchmal wird auch eine korrekte persönliche Anrede verwendet, um Sie zu täuschen!
  2. Dringender Handlungsbedarf und kurze Fristen: Betrüger setzen Sie unter Druck, indem sie mit Kontosperrungen, Gebühren oder dem Verlust von Leistungen drohen, wenn Sie nicht sofort handeln (z.B. innerhalb von 24, 48 oder 72 Stunden).
  3. Aufforderung zur Eingabe sensibler Daten: Keine seriöse Bank oder kein seriöses Unternehmen wird Sie per E-Mail auffordern, auf einen Link zu klicken, um dort direkt Passwörter, PINs, TANs oder Kreditkartendaten einzugeben oder zu "aktualisieren".
  4. Verdächtige Absenderadresse: Prüfen Sie die E-Mail-Adresse des Absenders genau. Oft weicht sie nur minimal von der echten Adresse ab oder wirkt unseriös.
  5. Links und Anhänge: Seien Sie extrem vorsichtig mit Links in E-Mails. Fahren Sie mit der Maus darüber (ohne zu klicken), um die tatsächliche Ziel-URL zu sehen. Öffnen Sie keine unerwarteten Anhänge.
  6. Rechtschreib-, Grammatik- und Formatierungsfehler: Auch wenn Mails oft professioneller werden, können Fehler in Rechtschreibung, Grammatik oder ein ungewöhnliches Layout (z.B. verschiedene Schriftarten) Hinweise auf einen Betrugsversuch sein.
  7. Androhung von Gebühren oder negativen Konsequenzen: Die Androhung von Bearbeitungsgebühren für die Reaktivierung eines Kontos oder die Einschränkung von Diensten ist ein typisches Druckmittel.

 

Was tun, wenn Sie eine verdächtige E-Mail erhalten?

  • Ruhe bewahren: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
  • Nicht klicken: Klicken Sie auf keine Links in der E-Mail und öffnen Sie keine Anhänge.
  • Nicht antworten: Antworten Sie niemals auf die verdächtige E-Mail.
  • Verschieben und löschen: Verschieben Sie die E-Mail unbeantwortet in Ihren Spam-Ordner und löschen Sie sie anschließend.
  • Unabhängige Prüfung: Wenn Sie unsicher sind, ob eine Nachricht echt ist, kontaktieren Sie die betreffende Bank oder das Unternehmen immer über deren offizielle Webseite (selbst im Browser eingeben!) oder die offizielle Banking- bzw. Service-App. Nutzen Sie niemals die in der E-Mail angegebenen Kontaktdaten oder Links.

 

Was tun, wenn Sie Opfer geworden sind?

Sollten Sie den Verdacht haben, auf einen Phishing-Versuch hereingefallen zu sein und Daten preisgegeben haben:

  1. Handeln Sie sofort: Ändern Sie umgehend alle relevanten Passwörter und Zugangsdaten.
  2. Kontaktieren Sie Ihre Bank/den Dienstleister: Informieren Sie Ihre Bank oder das betroffene Unternehmen über den Vorfall. Lassen Sie ggf. Konten oder Karten sperren.
  3. Überprüfen Sie Ihre Konten: Kontrollieren Sie sorgfältig Ihre Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen auf unautorisierte Transaktionen.
  4. Erstatten Sie Anzeige: Melden Sie den Vorfall bei der Polizei. Dies ist oft Voraussetzung für mögliche Schadensersatzansprüche.
  5. Holen Sie sich rechtlichen Rat: Als Anwaltskanzlei können wir Sie über Ihre rechtlichen Möglichkeiten aufklären und Sie bei der Geltendmachung von Ansprüchen oder der Abwehr unberechtigter Forderungen unterstützen.

 

Wie wir Ihnen helfen können:

Phishing-Angriffe sind nicht nur ärgerlich, sondern können auch erhebliche finanzielle Schäden verursachen und rechtliche Fragen aufwerfen. Als Ihre Rechtsanwälte stehen wir Ihnen zur Seite bei:

  • Der Einschätzung der Rechtslage nach einem Phishing-Vorfall.
  • Der Prüfung möglicher Schadensersatzansprüche, z.B. gegen Ihre Bank bei Verletzung von Sorgfaltspflichten.
  • Der Unterstützung bei der Kommunikation mit Banken und anderen beteiligten Unternehmen.
  • Der Begleitung im Falle einer Strafanzeige.

 

Fazit:

Wachsamkeit ist der beste Schutz vor Phishing. Informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen und seien Sie stets skeptisch bei unerwarteten Aufforderungen zur Preisgabe sensibler Daten.

Wenn Sie Opfer eines Phishing-Angriffs geworden sind oder rechtliche Fragen zum Thema haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.